Sonntag, 16. Juli 2017

Platz 18 von 768 Startern beim härtesten Mountainbike Marathon Europas



Die Veranstalter von der Salzkammergut-Trophy in Bad Goisern werben mit „Einmal Hölle und zurück“ und wie es aussieht wollen immer mehr dort hin.. Insgesamt über 5000 Anmeldungen gab es beim größten, besten, schönsten, genialsten, tollsten, speziellsten, längsten Mountainbike-Marathon Österreichs auf den 7 verschiedenen Strecken.. Für mich ist Bad Goisern Jahr für Jahr DAS RENNEN des Jahres, weil ich meine Liebe zum Mountainbikesport genau in dieser Gegend entdeckt habe.. Heuer zum 20 Jahr-Jubiläum dieser Mega-Veranstaltung war natürlich alles noch ein bisschen spezieller..

Danke an SPORTOGRAF für die ersten genialen Bilder.. Hier eines oben am ersten Berg, es regnet in strömen, es ist kalt und ich schließe mein Vaude-Gilet damit ich bei der Abfahrt nicht zu sehr auskühle..



Auf meiner Distanz, der A-Strecke, gab es über 1000 Anmeldungen aus der ganzen Welt.. Unter ihnen auch einige Sieger der vergangenen Jahre.. Der liebe Gott wollte uns am Renntag „leider“ zeigen, dass es in der Hölle nicht warm und angenehm ist, sondern feucht + kalt und so kam es wie es kommen musste: Es regnete bereits beim aufstehen um 03:30 wie aus Kübeln und daran sollte sich auch bis 8/9 Uhr nichts ändern.. Trotz diesen „Sauwetter“ standen um 05:00 Uhr beim Start 768 (!!!!) Starter in Bad Goisern und machten sich auf den 210,2 Kilometer langen weg mit 7119 Höhenmeter..

Nach ca. 50 Meter war ich so nass, als ob ich mit dem Bike in einen Schwimmbad gefallen wäre, aber dann kam Gott sei Dank gleich einmal der erste 1000 Hm(Höhenmeter) Berg.. Bergauf ist es eigentlich nie schlimm, wenn es regnet, aber bereits bei der ersten Abfahrt wurde mir einmal richtig kalt, da dachte ich mir kurz:“hätte ich doch bei der Pasta-Party am Freitag Abend noch eine vierte und fünfte Portion gegessen – Fett soll ja wärmen“.. Diese Gedanken waren dann sehr lange in meinen Kopf, was sehr gut war, weil wenn man an`s essen denkt, dann denkt man nicht an die Beine die schmerzen..

Meinen Eltern, die mich perfekt betreuten, sagte ich dann, dass ich mich ca. bei Kilometer 100 bei einer Verpflegungsstation umziehen werde um zumindest am Oberkörper wieder für ein paar Minuten trockene und warme Kleidung zu haben.. Jedoch machte mir der Teufel in der Hölle einen Strich durch die Rechnung, da es bei Kilometer 90 aufhörte zu regnen.. Sofort ein neues Problem im Kopf: „umziehen oder nicht..?“

Da die schwarzen Wolken am Himmel gegenüber den weißen klar in der Überzahl waren, entschloss ich mich einfach weiter zu fahren, ich war schnell unterwegs, hatte eine gute Platzierung (zumindest sagten sie mir das immer wieder) und ich als schämiger Mensch wollte den 200-300 Betreuern/Fans bei der Labstation in Weißenbach nicht meinen ausgekühlten nackten Oberkörper präsentieren, schon gar nicht weil meine Freundin auch nicht dabei war, sie war nämlich Segeln in Kroatien und hat mir am Freitag-Abend noch ein tolles Sonnenuntergangs-Bild im Bikini geschickt – die Welt ist sooo fair......

Als dann bei der Chorinsky-Klause um ca. 12 Uhr das erste Mal für 5 Minuten die Sonne raus kam und mein Gewand trocken wurde, freute sich mein Kopf natürlich noch mehr um die clevere Entscheidung mit dem nassen Gewand weiter zu fahren um Zeit zu sparen.. So spulte ich die 25 flachen Kilometer Richtung Obertraun und dann nach Hallstatt mit dem Gedanken „Luki, du bist ein Genie“ im Kopf ab und war das erste Mal in meinen Leben unten beim Salzberg nicht schon komplett erledigt..

Nun wusste ich, ich werde es auch heuer wieder in`s Ziel schaffen und diese Gedanken gaben nochmals voll Energie.. Als es dann in der Mitte beim Salzberg wieder zu regnen begann und ich währenddessen ich schiebende, langsame, müde, erledigte,.. B(120Kilometer)-Fahrer überholte sagte: „Jawoi endlich regnets wieder, bergauf schadet eine Kühlung nie“ war leider zumindest einer der mir umgebenen „B-Schieber“ der deutschen Sprache mächtig und drohte mir kurz mich über die Absperung hinunter zu den Souvenierläden von Hallstatt zu werfen.. Aber unter Sportler löst man solche kurze Meinungsunstimmigkeiten natürlich sehr schnell und auch er lies mich Problemlos passieren, auch wenn ich bis jetzt nicht weis, ob die Berührung an der Hose ein Schlag oder ein anschieben war.. :p

Salzberg und Roßalm waren also kein Problem mehr, denn ich war bei jeden Tritt froh noch im Rennen zu sein.. Die Abfahrt hinunter zum Gosausee ist dann immer eine megageniale Belohnung für alle Fahrer.. Einziges Problem ist, dass hier aus den „B-Schiebern“ wieder „B-Fahrer“ werden und die laute Komandos wie „Achtung ich komme links/rechts“ nicht immer hören, deshalb sage ich meinen Hörgeräte-Optik-Bike-Freund schon immer er soll sich einmal mit einen PR-OPTICS Stand auf die Expo stellen..

Beim Gosausee angekommen, dachte ich mir:“Luki, des gibt`s ja ned, dir geht`s nu immer voi guad“, das sollte sich aber dann schnell ändern.. Auf einmal war ich müde, bekam immer wieder leichte Krämpfe und die Beine drehten sich nicht mehr sooo gut wie vorher.. Doch das gute an Bad Goisern ist auch, dass sich die „Regeln“ im Kopf ändern, man fährt nach ca. 6500 Höhenmeter zum letzten wirklichen Anstieg mit 500 Höhenmeter am Stück und denkt sich nur mehr:“Juhu ein kleines Hügerl und geschafft“.. Zu diesen Zeitpunkt bin ich zu einen Schweizer A-Fahrer aufgefahren, der sich dann bei mir über die Strecke erkundigte und ich erklärte ihm alles soooo genau, dass ich ihm pünktlich oben am letzten Anstieg erklärte wie die Zieleinfahrt aussieht und die einzige Gefahr dort der SPORTOGRAF-Zielfotograf und Heinz mit dem Mikro ist.. Er bedankte sich noch in der Abfahrt und fragte ob er es mit Schweizer Käse wieder gut machen könnte, ich jedoch sagte ihm, dass ich als Oberösterreicher nur Schärdinger-Käse esse und er mich Bitte einfach nur ein wenig hinten nach fahren lassen soll auf den letzten flachen Kilometern, da ich merkte, dass meine Akkus so gut wie leer waren..

Spätestens beim „nur noch 10 Kilometer“-Schild bekomme ich jedes Jahr noch einmal Energie, von wo weis ich nicht, vermutlich deshalb weil hier das Ziel schon sooo Nahe ist, ich auch wenn ich gehe vor 21 Uhr in`s Ziel komme und notfalls auf der PANCHOWHEELS Felge Richtung Ziel rollen würde..

Den letzten Kilometer lege ich dann noch einmal meine Unterarme auf den Lenker und trete sooo fest in die Pedale wie es noch geht.. Traditionell ist dann ca. 250 Meter vorm Zielstrich endgültig Ende im Gelände, ich drehe mich noch einmal um ob hinter mir ein A-Fahrer heraneilt, auch wenn ich keine Gegenatacke mehr setzen könnte und GENIESSE die letzten ZWEI-Hundert Meter, deshalb hat die A-Strecke vermutlich auch zweihundertzehn Komma ZWEI Meter..

Ich erreichte heuer das Ziel nach 11 Stunden und 43 Minuten als 18. von 768 Startern.. Somit war ich auch 8. bester Österreicher und mit meiner Leistung voll zufrieden, natürlich geht es immer besser, aber wenn man einen halben Tag am Bike sitzt und vollgas gibt, muss man auch einmal DANKE beim lieben Gott sagen, dass alles gut gegangen ist.......




Dieser Bericht wird Dir beim lesen hoffentlich das eine oder andere Lächeln in`s Gesicht zaubern, denn wer lächelt gibt niemals auf und deshalb hast Du es auch bis hier her geschafft.. Diese ganzen „Geschichten“ von meiner Höllen-Fahrt stimmen aber wirklich zu 95 Prozent und eines kann ich Euch versprechen: „Jeder von den 768 Startern kann Euch noch viel lustigeres erzählen!!!“ Das macht für mich den Reiz der A-Strecke aus, ich lerne soooo viel, die verändert meinen Körper, sie verändert meine Gedanken und sie wird mich am 14. Juli 2018 wieder sehen, zum 4. Mal in Serie und 4 ist meine Glückszahl!!!!






Ride on Lukas

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